"Mein Freund Itzig war blond und blauäugig, hatte eine gerade Nase, feingeschwungene Lippen und gute Zähne. Ich dagegen, Max Schulz, unehelicher, wenn auch rein arischer Sohn der Minna Schulz, hatte schwarze Haare, Froschaugen, eine Hakennase, wulstige Lippen und schlechte Zähne. Dass wir beiden oft verwechselt wurden, werden Sie sich ja leicht vorstellen können."
Zwei Männer, Itzig Finkelstein (Sohn eines jüdischen Friseurs) und Max Schulz, waren Schulfreunde. Doch als die Stimmung in Deutschland kippt, kippt Max auch und wird ein Nazi, SS-Mann und Massenmörder. Nach dem Krieg nimmt er die Identität seines ehemaligen Freundes an, um schlichtweg "seinen Arsch zu retten". Als Schulkamerad Itzigs und späterer Lehrling in Chaim Finkelsteins Salon ging er in dessen Haus ein und aus, jüdische Gebräuche und Gepflogenheiten waren ihm genauso vertraut wie das Friseurhandwerk. Zu Kriegsende flieht er aus dem KZ Laubwalde in die polnischen Wälder, übersteht den eisigen Winter, kehrt zurück nach Deutschland, verdingt sich als Schwarzhändler und reist schließlich mit einem Beutel voller Goldzähne und der gestohlenen jüdischen Identität nach Palästina aus und macht sich im Kampf um die Gründung eines jüdischen Staates verdient.
Satirisch-groteske Erzählung aus der Täterperspektive.
Eine «Sprache, die eine düstere und auch eine stille Poesie entfaltet» (Heinrich Böll)
Premiere 16. Februar 2024 / Fassung & Regie: Monique Hamelmann
UA 2. Mai 2015, Schauspielhaus Magdeburg