Kritiken

"Dinner für Spinner" von Francis Veber

Badische Zeitung vom 16.12.2006

Christine Brochant ist ganz und gar nicht erfreut. Ihr Mann Pierre, der sich als Verleger in den besseren Pariser Kreisen bewegt, will trotz eines schmerzhaften Hexenschusses zu dem allwöchentlichen Abendessen mit Freunden gehen. Nicht nur mit Freunden, wohlgemerkt: Beim "Dinner für Spinner" bringt jeder einen sorgfältig ausgewählten Gast mit , einen Trottel, auf dessen Kosten man sich köstlich amüsiert.

Dass der Arzt Pierre dann doch verbietet aus dem Haus zu gehen, bekommt Christine ebenso wenig mit wie das Auftauchen des ausgewählten Idioten des Abends, François Pignon. Denn sie beschließt, die Marotten ihres arroganten Ehemannes nicht mehr mitzumachen und verlässt ihn. So turbulent beginnt die Komödie "Dinner für Spinner" von Francis Veber, die Robert Klatt mit feinem Gespür für Personenregie für das Freiburger Wallgraben Theater inszeniert hat. Und ebenso bunt, schrill und witzig geht es nun fast zwei Stunden lang weiter. Pignon erweist sich als wahrhaft schlichtes Gemüt mit der Lizenz, jedes noch so fern am Horizont aufscheinende Fettnäpfchen zu betreten. Zunächst geht er Pierre nur mit seiner Penetranz auf den Geist: Pignon nämlich ist überzeugt, dass Pierre ihn wegen seines rasend interessanten Hobbys eingeladen hat: Er bastelt Modelle aus Zündhölzern und sieht nun dank seines neuen Freundes seine Miniaturwerke schon in einem Buch verewigt.

Dann steigert sich Pignon in die Rolle des verständnisvollen Möchte-gern-Kumpels hinein, der Pierre in seiner desolaten Situation (krank und nun auch noch verlassen!) helfen will. Pierre ist tatsächlich beunruhigt, dass Christine ihn so schnöde verlassen hat. Er und wähnt sie nacheinander bei ihrem Ex-Geliebten (seinem einst besten Freund Just Leblanc, dem er Christine ausgespannt hat) und, nachdem dieser in Pierres Wohnung auftaucht, bei einem stadtbekannten Schürzenjäger. Das 1993 uraufgeführte Theaterstück von Veber ("Ein Käfig voller Narren", "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh") ist eine klassische Verwechslungskomödie, in der die Komik nicht etwa aus Zoten oder billigen Witzen generiert wird, sondern aus den rasend schnell wechselnden Situationen und feinen Dialogen. Die einzelnen Bühnenfiguren stehen bei Veber für Typen, die exakt so handeln, wie der Zuschauer es von ihnen erwartet. Klatt, der selber Pierres Freund Leblanc verkörpert, hat eine Riege Schauspieler zur Verfügung, auf die er sich absolut verlassen kann: Hans Poeschl gibt den Pierre als nicht gerade unsympathischen aber neureich-arroganten Schnösel, der immer mehr zum wahren Trottel der Geschichte mutiert. Peter Haug-Lamersdorf schlüpft akkurat-authentisch in die Rolle des spröden Finanzbeamten, Regine Effinger springt routiniert von der liebesenttäuschten Ehefrau zur schrill-überdrehten Ex-Geliebten von Pierre. Für Begeisterung sorgte bei der Premiere vor allem Götz Koch als spießig-trotteliger Gutmensch Pignon. (Heidi Ossenberg)Pressestimmen vom 31.07.2006Ein Bericht für eine Akademie von Franz Kafka"Danke für diesen tollen Abend" (Amèlie Niermeyer)
"Ostrowski macht diese fast tragische Figur nicht nur sicht- sondern auch fühlbar!" (Bietigheimer Zeitung)
"Beeindruckender Auftakt der Kooperation zwischen Lucas und Ostrowski" (Badische Zeitung)


Wallgraben Theater
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