Literatur-Kaffee: Veza Canetti
Spielzeit: 08. Dezember 2013
Uhrzeit: 16 Uhr (Bewirtung ab 15 Uhr)
Dauer: ca. 2 h
Es lesen: Doris Wolters und Holger Heddendorp
Redaktion: Holger Heddendorp
Wallgrabens Literatur – Kaffee: „Veza Canetti“
Veza Magd, Veronika Knecht, Martha, Martina, Marina und Martin Murner sind die Pseudonyme unter denen die bis 1990 beinahe gänzlich unbekannt gebliebene österreichische Schriftstellerin der dreißiger Jahre Veza Canetti ihre literarischen Texte in der Wiener Arbeiter-Zeitung veröffentlicht hat.
„Veza Magd – so hat sie sich selbst genannt. Die Wahl des Namens entsprach ihrer Art. Sie war stolz und voller Scham. Ihre Güte war das Destillat einer dunkel glühenden Leidenschaft.“ (Eva Meidl)
In Vezas Taufschein stand der Vorname Venetiana. Ihre Mutter hieß Rachel Calderon und war eine Belgrader spaniolische Jüdin, die den aus Ungarn stammenden Handlungsreisenden Hermann Taubner ehelichte. Doch all diese schönen Namen haben Veza Taubner-Calderon nichts genützt. Ihre Texte hatten noch nach ihrem Tod daran zu leiden, dass sie den literarisch interessierten Chemiestudenten Elias Canetti geheiratet hatte.
Die späte Veröffentlichung vieler ihrer Arbeiten profitierte zwar von der zunehmenden Beachtung des Canetti-Warenzeichens, doch maß man sie - warum eigentlich? - dann auch an Canettis Werken. Wobei Frau Canetti schlecht aussehen musste. Da half auch das schöne Wort ihres Mannes, eines patriarchalisch-notorischen Fremdgängers, nichts, der in einem Brief an Hermann Kesten erklärte, Vezas "geistiger Anteil" an seinem Hauptwerk "Masse und Macht" sei "so groß wie meiner. Es gibt keine Silbe darin, die wir nicht zusammen bedacht und besprochen haben".
Veza Canetti wurde erst in den letzten Jahren vor dem Vergessen gerettet, im Hanser Verlag kamen ihre Romane, Erzählungen und ein Stück heraus. Seitdem ist man sich einig: Veza Canetti hat meisterhafte Erzählungen und Romane geschrieben, die mit hoher sprachlicher Souveränität das Wien der kleinen Leute in den dreißiger Jahren beschreiben. Der 50. Todestag soll Anlass genug sein, dieses Werk im Rahmen unserer literarischen Entdeckungsreise vorzustellen.
Vorgetragen werden Auszüge u.a. aus den Romanen („Die gelbe Straße“, „Schildkröten“), den Erzählungen („Geduld bringt Rosen“) sowie aus den „Briefen an Georges“, den Aufzeichnungen ihrer Zeitgenossen und vieles mehr.
„Wallgrabens Literatur – Kaffee: Eine überaus angenehme Art, sich Literatur nahe bringen zu lassen.“ (Badische Zeitung)
Es lesen: Doris Wolters und Holger Heddendorp
Redaktion: Holger Heddendorp
Sonntag, den 08.12.2013, 16 Uhr
Bewirtung ab 15 Uhr
(und wie immer gibt es auch einen kleinen Bücher-Flohmarkt)