Marias Testament ist ein persönlicher, liebevoller und ehrlicher Bericht einer Mutter, die um ihren Sohn trauert. Um den Menschen der er war, nicht um den Messias, zu dem er durch die Erzählungen anderer wird. Damit erzählt das Stück eine zutiefst menschliche Tragödie, über die Liebe einer Mutter, die ihren Sohn nicht beschützen konnte - von der vertrauten Geborgenheit junger Jahre bis hin zum schweren Verlust eines gewaltsamen Abschieds.
Maria berichtet unvoreingenommen von den Taten ihres Sohnes, der sich in ihren Augen immer weiter von ihr entfernt und sich in Gefahr begibt. Dabei vertritt die gläubige Jüdin entschlossen ihren eigenen Standpunkt. Es ist eine neue Sichtweise auf den Leidensweg Christi, auf seine Gefolgsleute und sein Wunderwirken, die gerade für ein junges Publikum erfrischend fesselnd und zeitgenössisch ist.
Colm Tóibín eröffnet durch Marias Augen einen völlig neuen Blick auf das Christentum, der keine verbitterte Abrechnung sein will - sondern eine wichtige Ergänzung, die zum Nachdenken anregt.
Der irische Autor Colm Tóibín ist vor allem für seine vielfach ausgezeichneten Romane bekannt. 2011 wurde er in einer Laudatio des Arts Council-Leiters als Streiter der Minderheiten geehrt.