Benefiz - Jeder rette einen Afrikaner von Ingrid Lausund im Wallgraben Theater Freiburg

Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner

Fünf Personen proben eine Wohltätig­keits­veranstaltung für ein afrika­nisches Schulprojekt. Es sollen möglichst viele Spenden gesammelt werden, wie aber motiviert man dazu? Mit Unterhaltung oder mit möglichst vielen Informationen? Wer steht im Rampenlicht, soll eine „echte“ Afrikanerin dabei sein, wer hat Recht und die meiste Redezeit?

  • Wiederaufnahme
    abgesagt
  • Regie
    Hans Poeschl
  • Dauer
    120 Minuten inkl. Pause
Besetzung

Sybille Denker / Fabian Guggisberg / Natalia Herrera / Peter Haug-Lamersdorf / Christian Theil

Die Badische Zeitung berichtet über das Ergebnis der Spendensammlung im Rahmen der Produktion: Jeder Zuschauer spendete drei Euro

Man muss bei dem Stück betroffener werden

Von Petra Berndt (Denzlingen), Auszugsweise erschienen in der Badischen Zeitung vom 14.12.2018

Sogenannte Bettelbriefe gehören zur Vorweihnachtszeit wie der dünne Glühwein auf den Weihnachtsmärkten. Die Meisten der Briefe landen deshalb auch gleich ungelesen auf dem Müll und machen uns höchstens ein wenig schlechtes Gewissen.

Der vollständige Leserbrief: 100% Zustimmung"

Man muss bei dem Stück betroffener werden

Von Petra Berndt (Denzlingen), Auszugsweise erschienen in der Badischen Zeitung vom 14.12.2018

Hier der ungekürzte Leserbrief "100% Zustimmung":

Sogenannte Bettelbriefe gehören zur Vorweihnachtszeit wie der dünne Glühwein auf den Weihnachtsmärkten. Die Meisten der Briefe landen deshalb auch gleich ungelesen auf dem Müll und machen uns höchstens ein wenig schlechtes Gewissen.

Das gelingt mit der Premiere der Satire „Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner“ von Ingrid Lausund nun gerade nicht. Man wird die einundfünfzig Prozentthese nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Dabei beginnt das Stück mit vielen Lachern angesichts der klischeehaft erscheinenden Figuren. Dass es dabei nicht bleibt, verdankt das Stück der Regie Hans Poeschls, der die Charaktere mit Schauspielern besetzt hat, die im tatsächlichen Wortsinn ein Ensemble bilden, bei dem sich keiner in den Vordergrund spielt. Ganz im Gegensatz zu dem Stück selbst, wo sich die Protagonisten im Gutsein übertreffen wollen. Man lacht über deren Verkrampfung, wenn sie von einer Diskriminierungsfalle in die nächste stolpern. Aber mit zunehmend subtiler werdender Argumentation wird man betroffener, muss man betroffener werden. Das Premierenpublikum jedenfalls bedankte sich sehr lange für diesen Theaterabend. Es bedankte sich bei der Autorin dieses klugen Stückes, ausgesucht für das Wallgrabentheater von Regine Effinger. Nicht weniger klug von Hans Poeschl in Szene gesetzt, so das es nie in den Klamauk abrutschte und es bedankte sich bei den Schauspielern, die diese Probe des Gutseins so glaubhaft transponierten. Viele bedankten sich am Schluss auch gerne mit einer Spende an eine ganz reale Schule in Afrika, so das Anliegen der Autorin. !00 % Zustimmung zu einem Abend, an dem es dem Wallgrabentheater einmal mehr gelang, nicht nur zu unterhalten, sondern Inhalte und Werte zu vermitteln. Chapeau! Unbedingt hingehen!

Aus der Probe wird ein Kampf zwischen politischer Korrektheit und persönlichen Eitelkeiten, zwischen Gutgemeintem und Schlechtgeprobtem, und überhaupt, wer hat zu wenig in die Kaffeekasse eingezahlt?

Ein hochvergnüglicher Abend über unser aller „Betroffenheit“, aber wer weiß, vielleicht hat es doch seine Wirkung, denn eines stimmt immer: Es gibt keinen Reichtum ohne Armut – also ran an den Geldbeutel!

Großer Applaus für einen vergnüglich-nachdenklichen Abend!

Über die Autorin

Ingrid Lausund (*1965) war von 2000 bis 2005 Hausautorin und -regisseurin am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Seit 2004 freie Autorin und Regisseurin. Für ihre Drehbücher zur Fernsehserie „Der Tatortreiniger“ wurde sie unter dem Pseudonym Mizzi Meyer mit dem Grimme-Preis 2012 und 2013 ausgezeichnet. Zudem hat sie auch das Drehbuch für die Verfilmung von „Er ist wieder da“ geschrieben. Ingrid Lausund lebt in Berlin.

Über das im Stück diskutierte Schulprojekt

Die Deutsch-Guineische Gesellschaft (Bissau) e.V. ist ein Kreis von Freunden rund um den in Bissau geborenen und über dreißig Jahre in Köln lebenden Musiker und Sportler Carlos Robalo. Gemeinsam mit vielen Freunden und Unterstützern haben wir in Guinea-Bissau eine Schule gebaut. Nach dem verheerenden Bürgerkrieg von 1998/99 berichtete uns Carlos von dem Ausmaß der Zerstörung in seiner Heimat – und von einer kleinen Schule in einem Dorf namens Ilondé, die er selbst einmal besucht hatte und die nun in Trümmern lag. 2001 gründeten wir einen gemeinnützigen Verein mit dem Ziel, dass die Kinder von Ilondé wieder zur Schule gehen können.

Mehr über "Eine Schule für Bissau"

Bilder

  • Benefiz Jeder Rettet Einen Afrikaner Ingrid Lausund Wallgraben Theater Freiburg
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    Wallgraben Theater
    Das kleine Schauspielhaus in Freiburg

    Wallgraben Theater

    Rathausgasse 5a
    79098 Freiburg

    Gefördert durch
    Deutscher Bühnenverein